Profiloberstufe und Arbeitszeitmodell

Zum 1.8.2009 wurde an den Oberstufen der Sek-II-Schulen in Hamburg (Gymnasien, Gesamtschule, Berufliche Gymnasien) die Profiloberstufe eingeführt. Damit wäre eine Anpassung der Unterrichtsfaktoren für die Profiloberstufe notwendig gewesen.

Warum?
Die höheren Faktoren in der Studienstufe hatten ihre Begründung u.a. darin, dass sie die Arbeitszeit für die Korreferententätigkeit im ersten Jahr und die Referententätigkeit im zweiten Jahr der Studienstufe berücksichtigten. Das Gesamtvolumen für diese Tätigkeit wurde dann in „kleinen Häppchen“ auf die Faktoren der 5-, 3- bzw. 2-stündigen Kurse angerechnet, die in den durchschnittlich 38 Unterrichtswochen des Schuljahres stattfanden (vgl. Erläuterung der Faktoren durch die 2. HamburgerLehrerarbeitzeitkommission).
Zur Problematik der dort gefundenen Studienstufenfaktoren findet sich eine Betrachtung hier.

Die Kurse im neuen Modell sind  2- und 4- stündig.
Das hat Auswirkungen auf die Faktoren für den Studienstufenunterricht. Denn bezogen auf das Abitur wird das Gesamtvolumen der Referenten– und Korreferententätigkeit für die Lehrkräfte in der Profiloberstufe nicht kleiner. Verteilt man z.B. die bisher schon sehr knappen Abitur- Arbeitszeiten, die das Arbeitszeitmodell für 5-stündige Studienstufenkurse vorgibt, auf die 4-stdg. Pflicht- und Profilkurse, dann müssen die 4-stündigen Kurse mit mindestens 2,0 faktorisiert werden.
In diesem Faktor ist keine Besserstellung der Lehrkräfte enthalten. Die Berechnung dieses Faktors gründet ausschließlich auf den Annahmen des „auskömmlichen“ AZMs. Hier ist sogar die Arbeitszeit für die nun z.T zentral erfolgende Themenstellung herausgerechnet.

Der Gesamtpersonalrat hat diese Berechnungen zugrunde gelegt und in seiner Stellungnahme (2007) an die Behler-Kommission beispielhaft für einen 4-stündigen Kurs der Profiloberstufe angewandt.

Die Fachgruppen Gymnasien, Gesamtschulen und Gewerbe und Handel haben schon 2006 dazu ein Fachgruppen-Info herausgegeben.

Auch im Abschlussbericht der Behler-Kommission (Seiten 39 ff) finden sich Vorschläge zur Anpassung der Faktoren für die neue Profiloberstufe.

Die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) war bisher nicht in der Lage die Faktoren auf die Profiloberstufe anzupassen.

Nach wie vor gelten die Faktoren, die in der Lehrerarbeitszeitverordnung festgelegt sind, auch wenn viele Schulen in ihrer Praxis davon abweichen.

Zitat aus der Lehrerarbeitszeitverordnung:

Sekundarstufe II der Stadtteilschule, des Gymnasiums


sowie des Studienkollegs


Fächer/Lernbereiche //
Aufgabengebiete
Vorstufe Studienstufe,
Studienkolleg
Faktor
Sport 1,25 1,25
Bildende Kunst 1,50 1,50
neu aufgenommene
Fremdsprache
1,50 1,60
Deutsch 1,70 1,80
übrige Bereiche,
mindestens dreistündig
1,60 1,80
übrige Bereiche 1,70 1,90
sonderpädagogische Fördermaßnahmen nach § 12
des Hamburgischen Schulgesetzes
1,40 1,40
Einzelunterricht im Rahmen von
sonderpädagogischen Fördermaßnahmen
nach § 12 des Hamburgischen Schulgesetzes
1,20 1,20